Interview Hein Schatt (NAK Aarau)

Im Interview: Hein Schatt, Leiter Immobilien neuapostolische Kirche Schweiz

INTERVIEW MIT HEIN SCHATT

Portrait Heinz Schatt
Hein Schatt, Leiter Immobilien neuapostolische Kirche Schweiz

Herr Schatt, Sakralbauten sind meist frei stehende Objekte. Hier ist die Kirche in einem Ensemble integriert. Steckt dahinter eine bewusste Aussage oder eher Pragmatismus? Eine frei stehende Kirche wäre sicher der Idealfall gewesen. Das Finden eines geeigneten Bauplatzes gestaltet sich aber überaus schwierig. Das Grundstück soll möglichst zentral und verkehrstechnisch gut erschlossen sein. Auch eine möglichst effektive Nutzung des Grundstücks ist bei den heute geltenden Preisen angezeigt. Für die über freiwillige Spenden finanzierte Neuapostolische Kirche sind Nebeneinnahmen aus Immobilien eine wichtige Stütze.

Der Sakralbau ersetzt im Gestaltungsplan den ursprünglich geplanten Wohnbau. Im Gesamtkomplex ist die Kirche durch drei Dachhöcker ausgezeichnet – eine Anspielung auf die göttliche Dreifaltigkeit. Über dem Eingang dockt die Kirche in einem eingeschossigen Trakt an den Wohnbau an. Eng mit den weltlichen Bauten verbunden behält sie dennoch eine gewisse Distanz. Diese Spannung zwischen Nähe und Distanz gibt der Gestaltung besonderen Reiz.

Was können Sie zum Resultat und über die Zusammenarbeit mit Gross sagen? Gross war bei diesem Projekt nicht nur Totalunternehmer, sondern auch Investor für die Wohnbauten. Schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt wurde diese Zusammenarbeit beschlossen, was nur auf einer weitgehenden Vertrauensbasis möglich war. Als Grundeigentümer der ganzen Parzelle haben wir den Landanteil für die Wohnbauten an die beiden Investoren verkauft. Für die Wohnbauten übernahm Gross alle weiteren Aufgaben. Trotzdem wurde das gesamte Ensemble gemeinsam entwickelt. Die Architekten gestalteten alles aus einem Guss. Die Ausführung der Bauten wurde in Perfektion abgewickelt. Das Kupferdach der Kirche ist von höchster handwerklicher Kunst, ebenso die Betonarbeiten im Treppenhaus der Kirche mit den geschwungenen Schalungen und Weiss-Zement-Beton. Bei den Ausbauarbeiten wurden keinerlei Kompromisse bei der Qualität geduldet, was zu einem perfekten Ergebnis geführt hat.

Welche Zielsetzungen haben Sie mit diesem Bau erreicht? Ein Um- und Ausbau des früheren Gebäudes war nach 70 Jahren im Dienst der Gemeinde aus vielen Gründen nicht sinnvoll. Mit dem Neubau an der Mühlemattstrasse werden nun alle Anforderungen an eine zeitgemässe Versammlungsstätte erfüllt. Der Bau ist barrierefrei und entspricht dem energetischen Standard Minergie. Der transparent gestaltete Eingangsbereich und die zentrale Lage sollen wieder mehr Menschen ermuntern einzutreten oder den Gottesdienst zu besuchen. Die neue Kirche ist sichtbare Einladung, wie auch ein Ort für die innere Einkehr.