Thomas Langer erzählt, wie er nach über 18 Jahren bei Gross eine Auszeit genommen hat und sich damit einen langersehnten Traum erfüllt hat: 1640 km quer durch Deutschland wandern. Wie er zu der Idee kam und was er unterwegs gelernt hat, schildert der Team- und Projektleiter im Gespräch.
«Durch die Auszeit habe ich Freude, Energie und Zufriedenheit bewusst erlebt.»

Als verantwortlicher Team- und Projektleiter bei Gross AG hast du eine intensive Zeit hinter dir. Im Sommer 2021 wurde das Projekt Rechtsmedizin und klinische Forschung für den Kanton Bern finalisiert. Was kannst du rückblickend dazu sagen?
Die anfängliche Herausforderung bestand für mich darin, ein laufendes Projekt zu übernehmen. Alle Abläufe waren bereits eingespielt und die beteiligten Akteure hatten mir gegenüber einen enormen Wissensvorsprung. Meine grosse Faszination für komplexe technische Bauwerke hat mir jedoch geholfen, mich schnell in das Projekt einzuarbeiten. Um die Arbeitsprozesse optimal zu koordinieren, war ein enger Austausch mit den beteiligten Planern unabdingbar. Schliesslich ergaben sich durch die Besonderheiten der Forschungseinrichtung einige Schnittstellen zwischen den Gewerken. Nach einer anspruchsvollen und arbeitsintensiven Bauphase konnten wir das Projekt zufrieden an die Bauherrschaft übergeben.

Im Anschluss an dieses Projekt hast du dir eine Auszeit genommen. Innerhalb von drei Monaten bist Du quer durch Deutschland gewandert. Was hat dich dazu bewegt?
Den Gedanken hatte ich schon lange. Mein Traum war es, für eine längere Zeit ohne Termine auf einer Alm zu leben und dabei körperlich aktiv zu sein. Da sich das nur schwer mit dem Familienleben vereinbaren liess, entstand die Ersatzidee: Das Heimatland von Nord nach Süd intensiver zu erfahren. Von den grünen Feldern Norddeutschlands, durch das Mittelgebirge Harz bis ins Allgäu zu den Alpen. An den 73 Tagen meiner Reise wollte ich nicht nur die vielfältige Landschaft Deutschlands näher kennenlernen, sondern auch herausfinden, was die Menschen und deren Kultur in den unterschiedlichen Regionen auszeichnet.

Wie hat das Team von Gross reagiert?
Meine Kolleginnen und Kollegen haben mir sehr viel Interesse und Begeisterung entgegengebracht. Seitens der Geschäftsleitung war das Verständnis für meinen Wunsch ebenfalls sehr gross. Da ich meine Auszeit frühzeitig angekündigt habe, konnte das bei der Planung im Team problemlos berücksichtigt werden. Ausserdem hatte sich auch einiges an nichtbezogener Ferientage angesammelt.

Welche Vorbereitungen hast du getroffen?
Ein halbes Jahr vor meiner Reise habe ich mir Schuhe und einen Rucksack gekauft. Damit war auch meiner Frau klar, dass es ich es ernst meinte. Einen konkreten Plan hatte ich nicht. Feststand nur, dass ich mit dem Zug nach Flensburg fahren würde, dem Startort meiner Reise. Ein Stück an der Ostsee, die „Grüne Grenze“ sehen und dann in den Süden Richtung Heimat. Alles andere sollte kommen, wie es sollte.

Was war dein Highlight unterwegs?
Auf insgesamt 1640 Kilometern habe ich so viele einzigartige Momente erlebt, das ich mich gar nicht festlegen kann. Zu den schönsten Erfahrungen zählte für mich unter anderem der Nordostseekanal mit den riesigen Containerschiffen, eine 1,5-Kilometer lange Allee mit Kirschbäumen, die Begegnung mit inspirierenden Menschen, die Sonnenaufgänge oben auf dem Berg und die frische Milch vom Bauernhof.

Gibt es auch etwas, das du während dieser Zeit vermisst hast?
Natürlich erlebt man als Reisender auch Momente, in denen man sich allein fühlt. Diese Erfahrung hat mir gleichzeitig aber auch gezeigt, wie viel mir der Kontakt zu Familie und Freunden bedeutet.

Was hat dir deine Auszeit gebracht?
Immer wenn ich an den Sommer zurückdenke, habe ich ein breites Grinsen im Gesicht. Durch die Auszeit habe ich nicht nur viele Erinnerungen gewonnen, sondern Freude, Energie und Zufriedenheit bewusst erlebt.

Wie ging es danach für dich weiter? An welchem Projekt arbeitest du aktuell?
Nachdem ich wieder zuhause war, wurde ich von der Geschäftsleitung über mein neues Projekt, die Schulanlage Surbaum in Reinach BL informiert. Zurück in den Alltag zu finden, war für mich kein Problem. Schliesslich bin ich nicht von etwas weggelaufen, sondern vielmehr nach Hause gekommen.